Dass ich nun schon seit einigen Jahren Lindenstraßen-abstinent bin, liegt nicht nur am Nichtvorhandensein eines Fernsehers im Tinifeliz'schen Haushalt. Aber aufgrund eines
Kommentars in Angelonas Blog habe ich eben seit langem mal wieder an die Serie gedacht. Schaut die eigentlich noch irgend jemand an?
Die Lindenstraßenbewohner jedenfalls haben sich schon lange nicht mehr hier blicken lassen. Das war vor einigen Jahren eine regelrechte Plage. Diese leider ihr Leben lang auf eine einzige Rolle festgemünzten Schauspieler schienen damals zu einem nicht zu unterschätzenden Teil hier im Viertel wohnen oder sich zumindest gerne mal hier herumzutreiben.
Die Gastronomiekrähe
E. Sarikakis betrieb hier bis vor einigen Jahren einen ganz und gar nicht funktionierenden griechischen Imbiss, der öfter vom Gesundheitsamt als von der
ersehnten Kundschaft besucht wurde. Selbst die schlechtbesuchten Autogrammstunden mit anderen Lindenstraßen-D-Promis konnten die Leute nicht zum Gyroskauf bei Elena bewegen. Irgendwann gab sie auf, heute ist in ihren Räumlichkeiten ein Subway (besser besucht).
Herr Gung fuhr öfter auf dem Fahrrad an mir vorbei (vielleicht, öhöm, verwechsel ich den aber auch), und Klapsmühlen-
Momo (schauder) sowie Plauzen-
Klausi saßen ab und an mal in einem Café in der Nähe und kamen sich toll vor (in gewisser Weise hatte das jedes Mal was von den berühmten "Privat-Audienzen", die Joschka Fischer früher mit Freunden in Berliner Kneipen abhielt).
Else Kling, Gott hab sie selig, stand mal in einem Geschäft plötzlich vor mir, in der Realität noch viel klappriger als im Fernsehen, und ich habe einen imaginären Hut gezogen vor der Leistung, in diesem Zustand noch zu arbeiten.
Der roten
Isolde kann man als Kölner ja leider sowieso nicht ausweichen; wie ein ätherischer Hauch aus mondäner Aura wallt sie an einem vorbei, und wenn man großes Pech hat, dann steht sie plötzlich in der Oper auf der Bühne und singt (so geschehen bei einem Stück, das bei der Premiere vor einigen Jahren so ausgepfiffen und in der Presse zerrissen wurde, dass der Intendant vor Beginn der zweiten Vorstellung auf die Bühne kam und das Publikum bat, die Schauspieler in Ruhe zu lassen. KEIN Witz!)
Ach ja, und dann diese merkwürdige Begegnung mit
Andy Zenker. Ich habe zwecks Laufschuhkauf eine Laufbandanalyse gemacht - ein ohnehin peinliches Unterfangen, wenn man sich da strampelnd zum Affen macht (und der Sportskanone von Verkäufer dann keuchend offenbaren muss, dass man eigentlich gar nicht mehr kann) und schließlich noch gesagt bekommt, man habe irgendwelche Knickfüße und brauche dringend ein entsprechend ausgestattetes Paar Schuhe für 280 Euro. Tatsächlich stand dann auch noch
die ganze Zeit der dackelgesichtige Andy daneben, schaute gemeinsam mit dem Verkäufer interessiert auf den Bildschirm, der meine missratenen Füße um ein Vielfaches vergrößerte und hörte sich dann auch noch die wohlgemeinten Ratschläge fürs Laufen an. Brrrr!!!
Lisa, die Bratpfannen-Möderin, habe ich auch erst ein Mal gesehen, aber vom kurzen Erhaschen des Augenblicks wirkte sie genauso banane wie in der Serie.
Nastya, deren Tochter unverschämterweise Mila genannt wurde (wir waren aber zuerst, bäh), schiebt hier desöfteren ein echtes Baby durch die Gegend, zumindest meine ich, dass sie es ist. Kann es sein, dass sie wirklich Nachwuchs bekommen hat oder hat sie zum besseren Studium der Rolle ihr Filmbaby entführt? Sachdienliche Hinweise werden erbeten.
Ach ja, irgendwann haben wir abends beim Spazierengehen in eine fremde, aber hell erleuchtete und unbevorhangte Wohnung gelinst, und *schwupps*, plötzlich tauchte da
Philipp auf und hängte Wäsche auf. Ein merkwürdiger Anblick.
Nun ja, mittlerweile haben wir mehr oder weniger Ruhe - kann das etwa daran liegen, dass wirklich niemand mehr die Serie ansieht und die Schauspieler nun alle aufs Land ziehen mussten?