Ein ewiges Jetzt ist für mich ein interessantes Konstrukt, von dem ich nicht weiß, ob ich es angenehem oder eher beängstigend finden soll. Ich tendiere zu beängstigend, denn es schwingt etwas Konservatives, vielleicht sogar Reaktionäres mit. Vielleicht weil es auch nach "ewig gestrig" klingt, das - wie mir gerade auffällt - eigentlich nur in seiner gebeugten Form "die ewig Gestrigen" oder "ein ewig Gestriger" verwendet wird.
Und das wiederum lässt meine Gedanken weiterwabern zu einer... hehe... gestrigen Begebenheit, bzw. einer Entdeckung, die ich gestern gemacht habe: Die katholische Kirche betreibt eine sehr kleine, aber sehr feine Bibliothek hier um die Ecke, die - gelebte Ökumene! - von allen besucht und genutzt werden darf, so also auch von mir als Protestantin (und mit großer Sicherheit auch von Angehörigen anderer Religionen).
Jedenfalls frequentiere ich die Bibliothek sehr regelmäßig, verfügt sie doch über ein ansehnliches

Die Bibliothek bekommt auch viele Bücher geschenkt, und die werden dann, wenn fürs Ausleihen ungeeignet, für ein paar Cent verkauft. Natürlich stöbere ich dort immer und kaufe auch fast immer, was den Hauptgrund meines Bibliotheksbesuchs (nicht noch mehr Bücher kaufen und irgendwo lagern müssen) konterkariert. Und gestern entdeckte ich dann eine kleine blaue Fibel mit Namen "Lieder, die wir einst sangen" - mitten im Regal mit den populärhistorischen Werken (genau genommen zwischen "Bankiers unterm Hakenkreuz und Guido Knopps "Wehrmacht").

Wer verlegt so etwas? Wer gibt so etwas heraus? Wer sammelt so etwas? Ein Blick auf die erste Seite klärte mich auf: Herausgegeben vom Bundesverband der Soldaten der ehemaligen Waffen-SS!! Aaaaaaaaaah!!!!
Ich nahm das Buch an mich - ich wollte es den Bibliotheksdamen zeigen und um seine Auslistung

Ich hoffe, ich habe dabei nicht wüst gestottert. Und ich vertraue einfach mal darauf, dass ich nicht aussehe wie eine... da hammers wieder - ewig Gestrige, die derartige Bücher kauft, um die blonde Kinderschar dazu mit der Gitarre zu begleiten. Doch, darauf vertraue ich. Peinlich war's aber dennoch irgendwie.