Wir haben es wieder einmal geschafft!
Wieder einmal hat meine Wahlheimat dem Ansturm einiger Hunderttausend "Narren und Jecken" [nicht in meiner persönlichen Sammlung schöner Wörter enthalten] stand gehalten und begibt sich nach sechstägigem Ausnahmezustand fischessend zurück in die Normalität.
Da man sich bei den diesjährigen Umzügen mit jeglicher Scherzerei über den Islam dezent zurückhalten musste, waren die Main Topics auf den Wägen in erster Linie Angela Merkel und die Vogelgrippe. Meist jedoch verzichtet man beim "Zoch" gänzlich darauf, das Zeitgeschehen spitzfindig aufs Korn zu nehmen und begnügte sich mit dem gezielten Schleudern von durch die Zoch-Teilnehmenden selbst zu erwerbendes Wurfmaterial. Aber dies soll nicht Thema des heutigen Posts sein. Mir drängte sich in den letzten Tagen zum wiederholten Male eine ganz andere Frage auf:
Wie kommt es, dass im Karneval immer wieder aufs Neue jegliche ethischen und ästhetischen Beziehungsnormen außer Kraft gesetzt werden? Wer hat vor wie vielen Jahren beschlossen, dass hemmungsloses Herumgefummel fast ausnahmslos erlaubt ist, und zwar zur Gänze unabhängig davon
a) ob man sich kennt
b) ob man anderweitig vergeben ist und
c) ob man sich in einem Zustand der Angetrunkenheit befindet, der einem nicht einmal mehr das Geradeaus-Schauen erlaubt
Mit Sicherheit bin ich - quasi der Oswald Kolle der Weblogszene - die letzte, die erhobenen Zeigefingers in der Ecke steht und enttäuscht den Kopf schüttelt ob derlei Freizügigkeiten. Dennoch packt mich jedes Jahr wieder der Schauder, wenn ich stark bebrillte Kätzchen (wahlweise zu ersetzen durch Teufelchen, Bienchen oder Mäuschen - jedoch niemals die drei Niedlichkeits-Glitzerpünktchen auf der Wange vergessen!) im Rachen adipöser Cowboys verschwinden sehe, die sich doch eben noch lautstark in den Rinnstein erbrachen.
Es kann nicht ausschließlich am Alkohol liegen. Der fließt auch andernorts reichlich, und nur selten trifft man in einer größeren Gruppe betrunkener Menschen auf derartige plötzliche Anfälle animalischen und völlig wahrnehmungsbefreiten Verhaltens. Mit Sicherheit spielt die Maskierung eine entscheidende Rolle. Denn dass Kostümiert-sein das Verhalten beeinflussen kann, wissen wir spätestens seit dem "Zauberberg" und der "Fledermaus".
Wer sich nun angeregt fühlt, im nächsten Jahr auch einmal den Karneval in Köln zu erleben, dem sei eine angemessene Kostümierung demnach dringend empfohlen.
Kätzchen, Teufelchen und Mäuschen gibt's überall, meines Wissens sogar im Norden, wo man auf den Karneval eher distanziert (sprich: Mit hochgezeogenen Augenbrauen und "Nej nej, lass man" murmelnd) herab blickt.
Wer sich wirklich originell in Schale werfen und keine vier Wochen mit Nähen, Kleben und Basteln verbringen will, dem möchte ich den Kostümvertrieb Kostüm Evi ans Herz legen, denn dieser besticht
a) durch sein Sortiment:
Bild 1: Sechs Tage Karneval, drei beste Kumpels, keine Idee? Kostüm Evi hilft: Warum nicht einmal als 888 gehen?
Bild 2: Dieser Schuh macht im wahrsten Sinne des Wortes einen schlanken Fuß und ist besonders kleidsam im Straßenkarneval
Bild 3: Originell und täuschend echt: Affenkostüm für die ganz kleinen Karnevalisten
b) durch die geradezu beängstigende Professionalität seiner Models:
c) durch die Tatsache, dass sich bei jedem Klick auf einen Navigationspunkt der Seite Aussehen und Standort der gesamten Navigationsleiste ändert. Hier war offenbar die Crème de la Crème des orientalischen Webdesign am Werk!
Viel Spaß beim Shoppen!
Bilder, die wir nicht verstehen pt. 42
vor 2 Wochen
4 Kommentare:
Wundervoll! Kostümevi darf sich zu mindestens einem neuen Fan gratulieren! Ich denke, ich werde mir nächstes Jahr zwei Gleichgesinnte suchen und als 3er-8 gehen. (Schade, dass es kein "08-15"-Kostümi gibt, dann könnten mein Freund und ich uns ein anderes Pärchen suchen und zu viert ein Kindergartenkind einladen, im Bindestrich-Kostümi mit uns auf den Faschingsumzug zu gehen.)
Allerdings wird man bei dem Achterkostümi aufpassen müssen, dass man nicht Beifall von der falschen Seite bekommt.... Ach nein, das war ja nur die Doppel-8. Oder ist die Steigerung des 88-Grußes unter Skinheads etwa die 888, was soviel heißen würde wie "Heil Hitlers Hirn!" ? Mögllich wär's.
Übrigens las ich kürzlich bei Herrn Sick, dass neuerdings auch der Apostroph bei Wendungen wie der eben gebrauchten ("wär's") entbehrlich sei. Wie sieht das denn aus: "wärs"?! Ich finde das dumm und alles andere als nachahmenswert!
So. Das wär's für's Erste.
Ach so, ja: Du frugst ja nach den alkoholfreien Gründen für die zügellosen Zudringlichkeiten Fremder zur Karnevalszeit. Nun, ich tippe auf Triebstau – und das nicht nur, weil wir uns im Freud-Jahr befinden. „Je oller, je doller“, weiß ja der Volksmund. Soll heißen: Wer aufgrund seiner Ollheit das ganze Jahr über gezwungen ist, seine überschäumende Biologie unter Verschluss zu halten, kennt eben kein Halten mehr, wenn einmal im Jahr, nämlich zur Faschingszeit, dank Maskierung der Deckel gelüftet werden darf - weil man sich mittels einer ansprechenden Maske entweder aufhübschen oder auch durch ein extra horrendes Exemplar die darunter verborgene eigene Hässlichkeit in eine gefühlte Doch-nicht-so-Hässlichkeit verwandeln kann, was das Selbstbewusstsein in ungeahnte Höhen treibt.
Ich bin bekennender Faschingsmuffel, weil...
a)...ich Franke bin. No go.
b)...ich keinerlei Sympathie für Travestie o.ä. hege (oder vielleicht auch nur zu eitel bin, mich albern zu verkleiden)
c)...Karneval für mich keinen Wert hat, da ich auch so meistens betrunken bin und mich danebenbenehme, so what...
Zumindest wurde mir in der Karnevalssaison '06 eines bewußt: Daß ich viel häufiger das gute alte deutsche Schimpfwort "Du Narr!" verwenden sollte...
Hi
Karneval Kostüme und deren Kauf war noch nie so interessant und einfach wie heute, und Leute beginnen, immer neue unkonventionelle Kostüme auszuprobieren. Ein Karneval Kostüm verwandelt normale Menschen in lustige und außergewöhnliche Persönlichkeiten, die den Karneval genießen wollen. Diese Eigenschaft der Fasching Kostüme erfasst jeden, ob Mann oder Frau, ob jung oder alt.
affenkostüm
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