Seit ungefähr zwei Tagen mäandert mir ständig das Wort "Mäandern" im Kopf herum, und zwar das Verb, nicht das gebeugte Substantiv.
"Mäandern" ist ein merkwürdiges Wort, und ehrlich gesagt geht es mir auf den Keks - nicht nur, weil es nicht mehr aus meinem Kopf heraus will, sondern weil es ein etwas verblasstes Wort ist. Vor einigen Jahren, so scheint es mir zumindest, wurde "mäandern" noch von forschen Sprachliebhabern voller berechtigtem Stolz verwendet; es war ein außergewöhnliches Wort, das einem zudem beinahe lautmalerisch seine Bedeutung entgegen mäanderte.
Heute hingegen wird dieses Wort viel zu oft und stellenweise missverständlich gebraucht. Und die Menschen, die es benutzen, sind eitel und gucken angestrengt beim Sprechen. Außerdem tragen sie Walkjacken und Crocs. Beeindrucken können sie mit dem Einsatz des Wortes "Mäandern" allenfalls noch ein paar abgehalfterte Möchtegern-Intellektuelle, die in Wirklichkeit Arte auch langweilig finden.
Mich jedenfalls nicht! Ich warte, bis das Wort wieder aus meinem Kopf verschwindet und durch ein neues ersetzt wird (wie lautet eigentlich das auf Wörter bezogene Pendant zu "Ohrwurm"?) - "Rübe" zum Beispiel. Denn dies ist schließlich, wie sich besonders aufmerksame Leser meines Blogs eventuell erinnern, mein Patenkind!
Bilder, die wir nicht verstehen pt. 42
vor 3 Wochen
4 Kommentare:
Ich kenne das Wort "Rübe", ja sogar "Mäandern", aber was zum Zeufel sind "Walkjacken und Crocs"?! Hab ich was verpasst?
Ja. Ist aber nicht schlimm; wenn man in BW wohnt, kann das schon mal sein. Eigentlich doch sogar eine Enklave der Glückseligkeit dort, so ganz ohne Walkjacken und Crocs :-)
In der fränkischen Tiefebene ist das bevorzugte Schuhkleid halt doch noch der Gummistiefel (passend zur Mistgabel als Accessoire), aber ein Croc ist ja letztlich auch nur ein Gummistiefel-Cabrio oder ein Gummistiefel-Coupé, wenn man so will.
Auf diesem Wege möchte ich der Autorin übrigens ganz herzlich zum Geburtstag gratulieren! Keep on rockin' bzw. bloggin', altes Haus!
Eigentlich wollte ich ja nie wieder bloggen, am liebsten überhaupt nie wieder ein Wort schreiben, und am besten auch keines mehr sprechen, und ich bin mir sicher, dass, wär ich nicht soeben auf deine fantastische Mäanderkritik gestoßen, ich mein Vorhaben tatsächlich wahr gemacht hätte. So aber ist's um mich geschehen und ich kann NICHT umhin, dir aus vollem Herzen Recht zu geben - obwohl Recht geben ja immer langweilig ist. Allerdings muss ich verschämt gestehen, dass auch ich bis vor kurzem Liebhaber des eckigen Wellenwortes war. Die Geneigtheit ist aber höchstens ein- oder zweimal pro Jahr in Nutzung umgeschlagen, weswegen wir zum Glück weiterhin befreundet sein können. Die "Hirnfliege" von Geoff Ormond finde ich ebenfalls ganz wunnnnderbar, um nicht zu sagen "nicht zu toppen" - wie ja überhaupt alles aus jener spitzbögigen Feder. Auf viele weitere Tastafaris freut sich:
Pandoria
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