
Macht mehr Spaß!!
Ein hochsommerlicher Sonntag im Juli. Was tut man an einem solch kaiserlichen Tag? Ganz klar – man fährt an den See! Was aber tut man, wenn man einer großen Menge Badender den Anblick einer sich stetig rundenden Plauze im Bikini vom letzten Jahr ersparen will? Ganz klar – man geht in den Zoo!
So machten wir uns auf den Weg, schließlich sind es doch nur ein paar Minuten zu Fuß zum großartigen Kölner Zoo, der seit Monaten mit dem niedlichen Elefantenbaby Marlar noch mehr Massen anzieht als früher. Und wer hätte es gedacht – auch als erwachsener Mensch kann man einen ganzen Tag lang fasziniert von Gehege zu Gehege pilgern und sich nicht satt sehen an den gefährlichen, merkwürdigen, niedlichen, abstoßenden oder hübschen Tieren, die die Natur sich in den letzten Jahrhunderttausenden so ausgedacht hat.
Tatsächlich war Marlar eines der Highlights des Tages. Für ihr zartes Alter von nur vier Monaten mit einem bereits ganz sicheren Gang gesegnet, weicht sie ihrer Mutter keinen Schritt von der Seite und versetzt große Horden von Zoobesuchern in Entzücken, indem sie gezielt und erfolgreich auf unsere Kindchenschema-Instinkte anspielt.
Beeindruckend auch ihr Kollege, der erwachsene Bindu, der sich selbst duschte.
Der Malaienbär kratzte fleißig an einem Baumstamm herum, um sich anschließend darauf wie auf einen Thresen gelehnt von der Anstrengung zu erholen.
Die Erdmännchen konnten selbst die gnadenlosen 35 Grad im Schatten nicht davon abhalten, sich unter ihre Wärmelampe zu setzen und ihre Besucher mit dem ihnen eigenen "Wir sind super"-Blick anzusehen.
Dieser Stelzvogel war am Geschehen eher unbeteiligt und drehte sich meist von der spärlich bemessenen Menge seiner Beobachter weg. Würde ich auch tun, wenn ich wüsste, dass die meisten doch sowieso nur wegen des Elefantenkindes da sind und nicht wegen mir.
Mit die Krönung des Tages bildete jedoch die Affenfütterung. Kurz vor der angekündigten Fütterungszeit versammelten sich vor dem Affenfelsen eine große Schar rotgesichtiger Zoobesucher und darauf eine beinahe ebenso große Schar rotbepoter Mantelpaviane. Verwechslungen nicht ausgeschlossen, harr harr! Dann tauchte ein etwas missmutig blickender Zoobediensteter auf, der durchs Wasser im Graben vor dem Affenfelsen auf und ab schritt und den Affen aus zahlreichen Eimern und Säcken jede Menge Obst, Gemüse und Brot zuwarf.
Die Affenbande war außer Rand und Band, ein Gekreische, ein Geschubse, Gebeiße und Geprügel brach aus, wie man es sonst nur selten sieht.
Ich kann mir nicht helfen, aber nach einigen Minuten drängte sich mir folgende Vorstellung auf: Was wäre, wenn man den Felsen mit Menschen besetzen würde und diese mit Geldstücken bewerfen würde? Wären die Reaktionen nicht ganz ähnlich? Mitunter sogar physische Reaktionen wie jene dieser beiden Tiere?
Tinifeliz
Es gibt auch Tagungen, zu denen wird man nicht eingeladen und ist nicht in besonderem Maße glücklich darüber.
Dann wiederum gibt es Tagungen, zu denen man nicht eingeladen wird und sich schon ein wenig darüber ärgert, weil man gerne dabei gewesen wäre.
Hin und wieder jedoch gibt es Tagungen, zu denen man nicht eingeladen wird und regelrecht verzweifelt darüber ist, weil man sich permanent fragt, ob man nicht gerade ganz gewaltig etwas verpasst!!
Diese Schmach will ich mir natürlich ersparen, und darum schlage ich heute einmal wieder die laute Trommel der Populärkultur: Heute breche ich eine große Lanze für Tatjana und Foffi!
Wer mich kennt, weiß, dass mich ab und an eine unüberwindbare Lust auf Trash-TV überkommt, aufgrund derer ich mir mitunter Sendungen reinziehen muss, die bei vielen Mitmenschen mit einer halbwegs passablen Bildung Stirnrunzeln bis Brechreiz hervorrufen würden. Die letzte mediale Meisterleistung in dieser Richtung ist – und ich schäme mich nicht dafür – die Doku-Soap "Tatjana & Foffi – Aschenputtel wird Prinzessin", welche uns montäglich über den Fortschritt der leider etwas verschnippelten Millionärswitwe Tatjana Gsell und ihres nicht nur adligen, sondern auch höchst attraktiven Gatten Ferfried Prinz von Hohenzollern (aka Foffi) bei den Hochzeitsvorbereitungen unterrichtet.
Allen Kritikern, die Tatjana und Foffi Mediengeilheit, Oberflächlichkeit und ein in höchstem Maße peinliches Verhalten vorwerfen, sei an dieser Stelle zwar Recht gegeben, doch möchte ich hier auch mal die guten Seiten von Tatjana präsentieren!
Man mag also über Frau Gsell sagen was man will, doch die folgenden Pluspunkte müssen ihr auch vom größten Stänkerer neidlos zugesprochen werden:
Bilder 1-4 - Kein Mensch kann behaupten, Tatjana habe keinen exquisiten Männergeschmack:
Bild 5 - Ebenso wäre es vermessen, zu behaupten, Tatjana wolle durch einen übertrieben intelligenten Gesichtsausdruck von sich Reden machen:
Bild 6 - Außerdem ist die Aussage grundfalsch, Tatjana bevorzuge aus einem immensen Mangel an Selbstbewusstsein stets ein dezentes, unauffälliges Abend-Make-Up:
Bild 7 - Solange eine Kamera draufhält, ist sie ist sich auch entgegen aller Anschuldigungen keineswegs zu schade, ihre Füße bis zum Knie in einer Scheißewanne zu schwenken:
Bild 8+9 - Übertriebene Scham und Prüderie können ihr ebenfalls nicht zum Vorwurf gemacht werden:
Bild 10 - Ebensowenig wie mangelnde Wandlungsfähigkeit:
Bild 11 - Und: Niemals darf irgend jemand mehr behaupten, Tatjana sähe zu jung oder zu lieb aus für ihr Alter:
Wer Frau Gsell dies alles einmal selbst mitteilen will, kann das übrigens tatsächlich hier tun: tatjanagsell@web.de
Dass Tatjana so grenzenlos missverstanden und in der Sendung schändlich fehlportraitiert wird, entgeht natürlich auch dem künftigen Gatten nicht, weshalb er sich bei Arabella Kiesbauers vom Publikum eher unbeachteter N24-Talkshow zu folgender Aussage herabließ:
„Wir werden eine sehr klare Konsequenz ziehen. Wenn die Sendung vorbei ist, werden wir uns komplett zurückziehen. Dann werden wir keine Kommentare oder Interviews mehr geben, dann werden wir gar nichts mehr machen!”
Wer's glaubt, wird selig
meint
Tinifeliz
Dabei weiß ich noch gar nicht, vor welcher "Fußballnation" (nicht Bestandteil meiner Liste Schöner Wörter) es mir am meisten graut.
Beim Erdbeerschorsch (dessen Würste der Woche ich sehr schätze) bin ich einer Antwort auf diese Frage ein Stück näher gekommen.
Ich schwöre, dass ich diesen Blog NICHT zu einem Ort verkommen lassen wollte, an dem sämtliche Klischees bedient werden, die die diversen Fußballnationen so hergeben. Aber… die Engländer machen es einem wirklich nicht einfach!!
Die Sun hat mal wieder den Vogel abgeschossen und ihren Fans einen großen Dienst erwiesen, in dem sie ihnen die wichtigsten Sprüche und – hier ist mein Herz dann wirklich ein wenig gehüpft – Fußballgesänge ins Deutsche übersetzt.
Das ist nicht nur überaus freundlich von der Sun, sondern auch sinnvoll. Der gemeine englische Fußballfan ist schließlich genau für diese Art von bildungsbürgerlicher Reisevorbereitung bekannt. Wem ist denn außerhalb von England noch kein Brite im Nationaltrikot begegnet, der nicht fließend ein paar Sätze in der jeweiligen Landessprache zu parlieren vermag?
Hier meine persönliche Top 3 der von der Sun übersetzten Sätze (die vielen "Sic!"s möchte man sich dazudenken; so steht's geschrieben:
Platz 3:HILFE!!!
Ja, richtig gelesen, dieser Bruder ist nicht nur ein sehr unzuverlässiger Blogger, sondern auch ein höchst erfolgreicher Autor schöner Bücher. Diese handeln oft im Medizinermillieu und sind äußerst spannend. Ich jedenfalls habe bislang jedes Manuskript durchgeflext wie nix und freue mich auf alles, was da noch kommen mag.
Da ich die südländische Tradition des engen Familienzusammenhalts immer schon groß geschrieben habe, fühle ich mich stets schwesterlich verpflichtet, groß die Werbetrommel zu rühren, wenn mein Bruder einmal wieder ein neues Oeuvre veröffentlicht. Meine Freunde und Kollegen sowie sämtliche näheren und entfernten Verwandten, kurz – jeder, der eine E-Mail-Adresse besitzt – kennen schon die halbjährlich erscheinenden Mails, die das jeweilige Buch so subtil und dezent anpreisen wie ein Hamburger Fischmarktbrüller seine Makrelen.
Und auch "unterjährig", wenn gerade mal keine Neuveröffentlichung ansteht, wird jedem, der mir in die Quere kommt und nur annähernd etwas mit Medizin zu tun hat, der Erwerb eines der brüderlichen Medizin-Thriller wärmstens ans Herz gelegt. Das letzte Opfer war ein sichtlich angetrunkener Krankenpfleger, der mir während des Karnevals mit einer enormen Afroperücke zu nächtlicher Stunde in der Bahn gegenüber saß. Mit letzter Kraft konnte ich noch den Namen meines Bruders auf einen Bierdeckel kritzeln und hoffe bis heute, dass ich diesen Jimi-Hendrix-Verschnitt zum Kauf überreden konnte.
Nun steht eine ganz besondere Premiere an: Erstmals wird der Bruder ein Werk veröffentlichen, das außerhalb des Krankenhauses spielt. Und zwar eine ziemlich verrückte Mischung aus Satire, Thriller und Science Fiction: Im Mai erscheint Superhertha. Ich garantiere allerhöchste Unterhaltung!!
Was ich meinem Bruder wohl allerdings niemals werde verzeihen können, ist die Tatsache, dass er mir völlig verschwiegen hat, dass er auf einer Lesung in Ostfriesland Pumuckl kennen gelernt hat. Ja nicht nur das, er saß mit Pumuckl gemeinsam auf einer Bühne und hat sich sogar mit ihm ablichten lassen (s.u.).
(v.l.n.r.: Brillenmann, Frau mit Lätzchen, Bruder, Pumuckl)
Alle zwei Wochen stirbt eine von 6000 Sprachen weltweit. Auch in Deutschland veröden ganze Wortlandschaften. Mäßiges Englisch und krudes Denglisch überall. Erste Ursache: Die weltweite Amerikanisierung über Internet und Massenmedien. Zweite Ursache: Unsere Nachlässigkeit. Wir achten nicht genug auf die Sprache, die wir alltäglich sprechen; wir achten sie nicht. Der enge Zusammenhang zwischen Sprache, Geist und Kultur - auch Wirtschaft und Wohlstand - ist uns nicht bewußt. Auf dieser Erkenntnis fußt die Idee der Wortpatenschaft: mit einem lachenden und einem weinenden Auge...
(Zitat Ende)
Natürlich wollte ich für meinen Papa "Katze" reservieren, aber das hat sich ein gewisser Berliner Jürgen bereits gekrallt. Frei wären noch allerlei katzenähnliche, aber völlig unbrauchbare Wörter wie "Katzenbalsam", oder "katzendick". Hää? Was zur Hölle soll denn das sein? Das sieht mir doch mal wieder nach Geldmacherei aus.
Sicher saß da ein Marketingfuzzi des Vereins Deutsche Sprache (der während seines Germanistik-Magisterstudiums ein Praktikum im Produktmanagement bei der Privat-Fleischerei Reinert absolviert hatte) vorm vergreisten Vorstand und bellte: "Ha! Ich weiß, wie wir die Wortpatenschaft-Aktion zu einem Goldesel machen! Wir verschachern einfach Wörter, die es gar nicht gibt. Zum Beispiel 'Joghurttelefon', 'Kritzkratz' oder 'Fwrtkjs'. Oder wie wär's mit 'katzendick'. Irgendein Depp kauft's bestimmt!"
Und weil allen Vorstandsmitgliedern ausgerechnet an diesem Tag die Hörgeräte ausgefallen waren, wagten sie nicht zu protestieren und nickten nur stumm und zustimmend. Und nun kann man Wörter bepaten wie z.B.:
- Naturganze
- Damlein
- Ehrkauf
- Hingirren
- Mordgott oder
- Formund.
fiesesten Rübenschädlingen gehören, sind die wiederum nicht als Objekte für Wortpatenschaften gelistet.
Na prima, Verein Deutsche Sprache. Da bin ich ja mal richtig froh, dass ich mir noch Rübe ergattern konnte. Vielleicht sollte ich zum Dank eine E-Mail schreiben.
Ach nein, das geht nicht. Auf den Seiten des Vereins gibt es nur die Möglichkeit zum Hinterlassen einer "E-Post".
Das hätte sich doch denken können:
Tinifeliz
mit dem frischgeschlüpften Patenkind Rübe