23. August 2011

Guten Tag (IV)

Guten Tag, lieber Herr von Bülow!

Heute habe ich zum ersten Mal wegen des Todes einer berühmten Persönlichkeit geweint. Das ist mir noch nie passiert. Nicht für Lady Di. Nicht für Michael Jackson. Und ganz sicher nicht für Amy Winehouse.

Ich bin mit Ihnen aufgewachsen. Sie waren anwesend im samstagabendlichen Wohnzimmer meiner Eltern, an den ersten Silvesterabenden, an die ich mich erinnern kann. Sie wurden zitiert und erinnert, Sie haben für Freude und Lachen gesorgt, anfangs vermutlich ohne dass ich verstanden hätte, warum. Sie sind Bestandteil meiner Sozialisation. Nur selten konnte ich das Wort "Maske" hören, ohne im Kopf "Maske? Welche Maske?" hinzuzufügen. Und nie - wirklich nie! - hat sich mir jemand mit "Mein Name ist..." vorgestellt, ohne dass ich im Inneren "Ich kaufe hier ein." vervollständigt habe. Sie wissen sicher, wovon ich spreche.

Herr von Bülow, ich habe völlig verdrängt, dass Sie schon 87 Jahre alt waren. Und ganz ehrlich - vor wenigen Tagen dachte ich noch (wie schon ziemlich oft vorher), ob Sie wohl demnächst nochmal einen Film machen. Und ob ich den dann auch wieder werde mitsprechen können, weil ich ihn so oft ansehen werde wie die beiden vorherigen.

Auch wenn Sie das hier nicht mehr lesen und auch zu Lebzeiten nie gelesen hätten - Ihr Tod hat mich zutiefst erschüttert. Einen wunderbaren Trost hat mir meine Freundin Pandoria beschert, die folgendes schrieb:
Einziger Trost: dass er den Tod hatte, den er verdient - einen königlichen. Mit 87 Jahren einfach irgendwann in trauter Umgebung einzuschlafen, womöglich ein wenig schmunzelnd sogar, ist doch im Grunde ziemlich ok.
Herr von Bülow - mögen Sie in Frieden ruhen!