3. März 2006

Tiere taufen

Als ich jüngst ein Stück Zeitung aus den Spitzen meiner Schuhe klaubte (Spitzen-Tipp: Zeitung in Spitze stopfen, damit sich die Spitzen spitzer Schuhe nicht unschön krümpeln und dümpeln), fiel mein Blick auf eine kleine Meldung, die mir seinerzeit große Freude bereitet hatte: Anfang Februar stieß ein Forscher-Team im Rahmen einer Expedition auf eine verlorene Welt: Ein völlig unberührtes Stück Natur in den Foja-Bergen im Westen Neuguineas. Neben vom Aussterben stark bedrohten Säugetieren fanden sie dort auch bislang gänzlich unbekannte Arten von Schmetterlingen, Fröschen und Vögeln.

Da gerät man doch wahrlich ins Schwärmen und wünscht sich in die Foja-Berge, um sich ein wenig im unberührten Moos zu ahlen und sich mit Tieren zu unterhalten, die so ganz und gar frei von jeglichem Argwohn gegen den Menschen - denn diesen Tieren hat der Mensch noch nie übel mitgespielt.

Die wahre Sensation für mich als Frau von wachem Interesse für Sprache und Namensgebung jedoch ist die Tatsache, dass all diese unentdeckten Tierarten qua ihrer Unentdecktheit noch namenlos sind! Ein Fest wäre es für Sprachgenie Pandora und mich, durch den Dschungel zu lustwandeln und uns für jedes einzelne Tier einen passenden Namen zu überlegen.

Der kleine Zeitungsabriss aus meiner Schuhspitze ließ mich im Unklaren darüber, ob diese Aufgabe von besagtem Forscher-Team bereits erledigt wurde. Aber dies wäre nicht nur denkbar, es ist vielmehr sehr wahrscheinlich. Sicher tragen jetzt alle Tiere die Namen der Forscher, wie das so Usus ist bei den Naturwissenschaftlern, auch wenn es merkwürdig anmutet, wenn ein Fröschchen Karsten heißt oder ein Schmetterling Heike.

Aber wie gesagt: Die bereits erfolgte Namensgebung ist sehr wahrscheinlich, jedoch nicht hundertprozentig sicher. Ein winziger Rest Wahrscheinlichkeit bleibt demnach - das leuchtet auch dem statistisch wenig Vorgebildeten ein - für die Möglichkeit, dass die armen Tiere noch immer namenlos vor sich hin vegetieren (mittlerweile sicher bissig und böse guckend wegen wiederholten Fotografierens und Besuchens durch neugierige Journalisten von "Natur und Kosmos" und "Scientific American").
Diesen winzigen Rest Wahrscheinlichkeit möchte ich nutzen und die Nomenklatur für meine persönliche

Top 3 der schönsten in den Foja-Bergen entdeckten Tiere

hier und jetzt vornehmen:

Bild 1: Dies Krötlein soll AKNI heißen.








Bild 2: Dieses Tier bekommt den Namen BILLY, allein aufgrund seiner frappierenden Ähnlichkeit mit diesem Tier.






Bild 3: Dieses Tier hat, wie ich leider erfahren musste, bereits einen Namen erhalten (zumindest einen Arbeitstitel, wie auch werdende Eltern gerne einmal zu sagen pflegen). Es heißt "Goldenes Baumkänguru", wobei mich nicht nur die neue deutsche Schreibweise ohne "h" stört (Achtung! "Herzlichen Glühstrumpf"-Sager würden hier natürlich den Spaßbegriff "Neue Deutsche Schlechtschreibung" verwenden).
Ich möchte für dieses Tier demnach nurmehr eine simple Umbenennung vornehmen, und zwar in "GÜLDENES BAUMKÄNGURUH". Ich bin überzeugt, dass es diesen Namen mit Würde tragen wird.

Auf weitere Schätze aus der Schuhspitze freut sich
Tinifeliz

1 Kommentar:

pandoria hat gesagt…

Bravo, meine Gute, bravo!
Die Meldung stand doch nicht etwa in der BRAVO, bevor sie sich in deine Schuhspitze verkroch? Nein, das glaube ich nun doch nicht, derlei unschuldigem Nachrichtenmaterial aus Grzimecks Tierleben würde in dem Starverschnitt-Einsteigerpornoblättchen wohl kaum ein Plätzchen eingeräumt, nicht mal ein Vanillekipferl!
Ich finde die Vorstellung grandios, dass sich gänzlich unentdeckte Tierarten in deiner Schuhspitze tummeln! Muss ich mal bei mir gucken, was da so kreucht (und spaßeshalber mal NICHT gleichzeitig fleucht!).
Auch habe ich an den Namen Gefallen gefunden, die du dir für die possierlichen Tierchen ausgedacht hast. Am besten gefällt mir "Akni". Wäre ich eine Werbefrau und zählte AOK oder Clearasil zu meinen Kunden, ich würde Akni als "Vorher"-Model unter Vertrag nehmen...
träumt
Pandora