31. März 2006

Immediate Zoology


So, liebe Blog-Leser. Nun wisst Ihr, was sich hinter meinem merkwürdigen Nickname verbirgt.

(...Tatsächlich war es der "Cyborg Name Decoder", der mir diese Erklärung geliefert hat. Diese und ähnlich skurrile Ecken des WWW werden tagtäglich durch meinen Jugendfreund Ferdl aufgestöbert - und anschließend auf seiner Homepage präsentiert, mittels derer ich mir auch gerne mal ein Stück Heimat ins rheinische Exil hole.)

29. März 2006

Fußballwurst

Ich mache mir allergrößte Sorgen um meine geistige Gesundheit, sollte ich noch eine Woche länger in diesem Land verweilen – wovon leider auszugehen ist.

Dafür gibt es – auch hier bleibe ich meinen beliebten a,b,c-Listen treu – genau drei Gründe:

a) Ich KANN keine Fußbälle mehr sehen

b) Ich kann JETZT SCHON keine Fußbälle mehr sehen, und die Weltmeisterschaft beginnt doch erst in 71 Tagen (und - für die Pedanten, die es zweifellos auch unter den Fußballfans gibt – zwei Stunden und neun Minuten!)

c) Ich kann keine FIRMEN mehr sehen, die mit Fußball und allem was dazugehört, werben.

Mein allerempfindlichster Punkt ist c). Warum um alles in der Welt muss plötzlich jedes, aber wirklich JEDES Unternehmen in irgendeiner Weise mit Fußbällen oder fußballähnlichen Metaphern, Symbolen, Slogans oder Bildern werben? Oder gar die eigene Produktpalette um fußballerische SKUs erweitern?

Den Vogel abgeschossen hat (bislang! Lassen wir uns überraschen, was uns in den nächsten 71 Tagen noch alles erwartet!) eindeutig der mittelständische Wurstmacher Reinert, der sich selbst gerne als "Privat-Fleischerei" bezeichnet. Mit diesem gewollt familiären Zusatz des Unternehmensnamens fängt das Übel bereits an.

Keinesfalls bin ich dem Fleischgenuss abgeneigt; im Gegenteil - fahlgesichtigen Vegetariern, die strengblickend mein Mitleid mit den armen Tieren fordern, bringe ich größtes Unverständnis entgegen. Doch bei Privat-Fleischerei muss ich unweigerlich an den Kannibalen von Rotenburg an der Fulda denken, an zwielichtige Internetforen und widerwärtige Vorlieben (was zugegebenermaßen wohl daran liegt, dass ich dieses fiese Stern-Interview damals bis zum Ende durchgelesen habe).

Aber es wird noch schlimmer: Besagte Privat-Fleischerei bringt pünktlich ("zum Fest" hätte ich fast geschrieben) Mini-Würstchen in Fußballform heraus! WAS in aller Welt soll denn bitte das? Welcher verzweifelte Reinert-Produktmanager hat mit dieser Idee versucht, beim Junior-Chef zu punkten? Oder waren gar Drogen im Spiel? Muss man bei Produktmanagern von Privat-Fleischereien tatsächlich von einer ähnlich offenen Haltung gegenüber bewusstseinserweiternden Chemikalien ausgehen wie bei Werbern und Supermodels?

Ganz ehrlich, und so leid es mir für die kinderreichen Ehefrauen der ansonsten sicher hochanständigen Reinert-Produktmanager tut – ich vermute, dass dem so ist. Selbst die Ansässigkeit des Unternehmens in einem so unberührt anmutenden Dörflein wie "Mittel-Loxten bei Versmold" kann darüber nicht hinwegtäuschen.

Man werfe einen Blick auf die entsprechende Website und überzeuge sich selbst. Dort steht nämlich folgendes:

"Eine Snack-Neuheit ist da! Reinert SNÄKX Mini-Würstchen im originellen Fußballdesign in der praktischen 2x75g-Tiefziehschale"

Liebe Würstchenwillis, was um Himmels Willen ist denn bitte eine Tiefziehschale? Was soll denn das? Vergesst es! Wir Konsumenten haben seinerzeit dem bescheuerten "Göffel" keine Beachtung geschenkt, wir haben den "Milch-Jieper" nicht in unseren Sprachgebrauch aufgenommen; die Liste der im Nichts versandeten Werbe-Neologismen ist endlos – warum in aller Welt versucht Ihr, uns eine Tiefziehschale anzudrehen? Und noch dazu eine mit Fußballwurstkugeln darin? Das wird nichts, so glaubt es doch!

Aber es kommt noch dicker:

"Reinert SNÄKX Mini-Würstchen schmecken sowohl kalt – direkt aus der praktischen und einzigartigen Fußballpackung, die man einfach zum Snacken auf den Tisch stellen kann – …"

Na, wer hat's gemerkt – nur ein Absatz weiter unten, und schon wird die praktische Tiefziehschale zur praktischen und einzigartigen Fußballpackung! Eine Wandlung in nur fünf Zeilen. Was ist denn eine Fußballpackung? Eine Tiefziehschale habe ich nicht verstanden, aber unter eine Fußballpackung stelle ich mir eine Packung vor, in der ein Fußball vom Hersteller zum Handel (zum PoS, liebe Werber, falls Ihr noch lest und nicht schon wieder am Koksen seid) transportiert wird. Man kennt das ja von den Tetra-Paks: Logistisch gesehen sind eckige Packungen stets von Vorteil, da sie sich leichter transportieren und lagern lassen. Aber werden Fußbälle nicht unaufgepumpt geliefert? Und wieso in aller Welt soll man eine Fußballpackung voller Rundwürstel zum Snacken auf den Tisch stellen? Sollen wir etwa so nebenbei beim Betrachten eines Fußballspiels 75-gramm-weise Würstchen schnabulieren? Na prima, ich freue mich jetzt schon auf jede Menge RTL-Exclusiv-Reportagen über übergewichtige Kinder!

Und das war auch noch nicht alles:

"… – als auch heiß: pur oder in Eintöpfen und Suppen, die ein bisschen Fußballspaß und leckere Einlagen brauchen."

Abgesehen davon, dass das geschulte Auge Minuskeln nach dem Doppelpunkt als unschön empfindet (auch wenn sie laut Wahrig an dieser Stelle verwendet werden kann), springt uns hier doch schon die nächste Kuriosität an. Eintöpfe und Suppen, die ein bisschen Fußballspaß und leckere Einlagen brauchen? Nun, sicher hat jeder bereits diese oder eine ähnliche Situation erlebt: Man hat es sich am heimischen Esstisch gerade vor einem dampfenden Wirsingeintopf bequem gemacht und beabsichtigt, eine spannende RTL-Exclusiv-Reportage anzusehen, als plötzlich ein leises Wimmern ertönt. Dann fragt man i.d.R. in den leeren Raum hinein: "Ja, wer weint denn da?" Meist kommt dann die Antwort aus der Schüssel, die man vor sich stehen hat: "Ich! Der Eintopf!"

Auf die Frage, was denn der Grund für die offensichtliche Trauer sei, antwortet der Eintopf im Normalfall dann: "Ich brauche dringend etwas Fußballspaß und leckere Einlagen!"

Klarer Fall, hat jeder schon erlebt. Auch die übliche Reaktion dürfte hinlänglich bekannt sein: Man greift widerwillig zur Fernbedienung und verzichtet zugunsten des Eintopfs auf die spannende Reportage. Wenn der Eintopf Fußballspaß braucht, soll er Fußballspaß haben. Schließlich läuft im Deutschen Fernsehen eigentlich immer irgendwo ein Fußballspiel.

Dann geht man hinüber zum Nachbarn und klingelt. Der Nachbar ist zwar etwas schwerhörig, versteht aber natürlich sofort, worum es geht; schließlich war auch er – wie wir alle – schon das eine oder andere Mal in ebendieser Situation. Er reißt sich seine Lederschuhe von den Füßen, greift beherzt hinein und entnimmt den Schuhen leckere Einlagen, die er einem dann mit gutmütigem Blick überreicht.

Man geht also zurück in die eigene Wohnung, wo der Eintopf vor dem Fernseher sitzt und legt die Einlagen in die dampfende Schüssel. Der Eintopf jauchzt und würde einen – hätte er Arme – sicher liebevoll umhalsen (kleiner Exkurs: Umhalsen ist eindeutig Bestandteil meiner legendären Liste schöner Wörter!)

So trägt es sich im Normalfall zu. Aber was in aller Welt soll denn der Eintopf mit den Wurstkugeln?

rätselt

Tinifeliz

28. März 2006

Schilder schildern

Wie gerne erfreute das spärliche, pardon, handverlesene Blog-Publikum mit einem Post über lustige und unsinnige Schilder aus meiner Heimatstadt, so wie einst Pandora es in ihrem legendären Beitrag "Karlsruhe in Schildern" getan hat.

Doch leider begegnen mir in Köln derartige Kuriositäten so selten - und just dann, wenn ich keine Kamera bei mir habe.

Darum behelfe ich mir heute mit einem Sammelsurium an Schildern aus anderen Städten und Ländern.


Bild 1: Nicht spotten! Bereits E.T. Bell sagte: " 'Obvious' is the most dangerous word in mathematics."



Bild 2: Was wir an den Engländern zu Recht am meisten lieben, ist ihre absolute Offenheit und das beinahe als kindlich zu bezeichnende Urvertrauen in ihre Mitmenschen



Bild 3: Schilder mit schönen Ortsnamen werden häufig noch schöner, wenn man einen intellektuell wie ästhetisch ansprechenden Menschen darunter stellt.



Bild 4: Immer da, immer nah - Selbst für die größten Abenteurer ist es bisweilen angenehm, sich von einem gewissen Sicherheitsgefühl begleitet zu wissen



Bild 5: Kein Grund zu verzagen, sollte man sich einmal zahlungsunfähig an einer griechischen Mautstation wiederfinden!



Bild 6: Auch in den USA findet nicht jede Art von Reinigungsdienstleistungen so regen Zuspruch wie jene, die sich auf ein oder wenige Fachgebiete spezialisiert haben

23. März 2006

Papa bloggt

Hurra! Gestern ging ein neuer Stern am Bloggerhimmel auf!

Der Papa von Tinifeliz und snitramk bloggt jetzt auch!

Und zwar - wie passend - in Papas Blog!

Dort wird es vornehmlich um Katzen und Politik gehen.

Erbauliche und miauliche Posts wünscht
Tinifeliz

13. März 2006

Blonde of the Day (I)

A blonde woman was speeding down the road in her little red sports car and was pulled over by a woman police officer that was also a blonde.

The cop asked to see the blonde's driver's license.
She dug through her purse and was getting progressively more agitated.
"What does it look like?" she finally asked.

The policewoman replied, "It's square and it has your picture on it."

The driver finally found a square mirror, looked at it and handed it to the policewoman. "Here it is," she said.

The blonde officer looked at the mirror, then handed it back saying,

"Okay, you can go. I didn't realize you were a cop."

7. März 2006

Pandoras Woche!

Völlig uninteressant:
In Deutschland werden jährlich etwa 20 Millionen "Cocktail-Schirmchen" auf Getränke und Eisbecher gesteckt.

Nicht besonders interessant:
Das Wort Mokka ist abgeleitet von Al Mukka, einer Hafenstadt im Jemen, von der aus lange Zeit Kaffee nach Europa verschifft wurde.

Ein bisschen interessant:
In Deutschland gibt es ca. 960.000 verschiedene Nachnamen. Der häufigste Nachname ist "Meier", den etwa 1% der Bevölkerung trägt.

Mittelinteressant:
Die Weltbevölkerung wächst pro Sekunde um 2-3 Menschen.

Ganz interessant:
Im Jahr 2003 lag die Arbeitslosenquote in Liberia bei etwa 85%!

Noch interessanter:
Die USA gibt mehr Geld für ihre Streitkräfte aus als die nächsten 13 Länder auf der Liste zusammen!

Am interessantesten:
Pandora hat jetzt eine eigene Kolumne auf wissen.de! In "Pandoras Woche" wird sie uns montäglich ihren ganz persönlichen Wochenrückblick präsentieren - Bissig, satirisch, böse, so wie wir sie kennen und schätzen! Pandora selbst berichtet uns hier darüber.

6. März 2006

Mühsam

Mühsam ist's zuweilen, kreativ zu sein und sich hübsche Mehrzeiler und amüsante Texte für die handverlesene Blog-Leserschaft auszudenken. Darum bediene ich mich heute der Genialität eines Schriftstellers, der im Jahre 1934 im KZ Oranienburg ermordet wurde. Was er bis dahin in seinen nur 54 Lebensjahren hervorgebracht hat, war mitunter sehr amüsant, und darum gibt es heute ihm zu Ehren meine persönliche

Top Ten der Schüttelreime von ERICH MÜHSAM



Platz 10:
Man wollte sie zu zwanzig Dingen
in einem Haus in Danzig zwingen.

Platz 9:
Mit einem starken Schweden ringen,
Ist nicht so leicht wie Reden schwingen.

Platz 8:
Da wieder mal der Bundesrat
das Volk um etwas Rundes bat,
so hoff ich, daß die Hundesteuer
der Magistrat mir stunde heuer.

Platz 7:
Der ist ein großer Schweinehund,
dem je der Sinn für Heine schwund.

Platz 6:
„Juchhe!“ rief Karl, „juchhe, der Falter!
Er sitzt auf meinem Federhalter.“

Platz 5:
Wenn ich nur eine Bimmel hätt’,
Ich hing sie an mein Himmelbett.

Platz 4:
Man soll sich nicht in Häuschen laben,
Wo die Bewohner Läuschen haben.

Platz 3:
Dem Mädchen in der Bäckerei
schläft häufig nachts ein Recke bei.

Platz 2:
Dem Onkel ist zum Sterben elend.
Da sieht man schon die Erben stehlend.

Platz 1:
Sie würden mir eine große Freude bereiten,
wenn Sie meinen Hund von der Räude befreiten.

3. März 2006

Tiere taufen

Als ich jüngst ein Stück Zeitung aus den Spitzen meiner Schuhe klaubte (Spitzen-Tipp: Zeitung in Spitze stopfen, damit sich die Spitzen spitzer Schuhe nicht unschön krümpeln und dümpeln), fiel mein Blick auf eine kleine Meldung, die mir seinerzeit große Freude bereitet hatte: Anfang Februar stieß ein Forscher-Team im Rahmen einer Expedition auf eine verlorene Welt: Ein völlig unberührtes Stück Natur in den Foja-Bergen im Westen Neuguineas. Neben vom Aussterben stark bedrohten Säugetieren fanden sie dort auch bislang gänzlich unbekannte Arten von Schmetterlingen, Fröschen und Vögeln.

Da gerät man doch wahrlich ins Schwärmen und wünscht sich in die Foja-Berge, um sich ein wenig im unberührten Moos zu ahlen und sich mit Tieren zu unterhalten, die so ganz und gar frei von jeglichem Argwohn gegen den Menschen - denn diesen Tieren hat der Mensch noch nie übel mitgespielt.

Die wahre Sensation für mich als Frau von wachem Interesse für Sprache und Namensgebung jedoch ist die Tatsache, dass all diese unentdeckten Tierarten qua ihrer Unentdecktheit noch namenlos sind! Ein Fest wäre es für Sprachgenie Pandora und mich, durch den Dschungel zu lustwandeln und uns für jedes einzelne Tier einen passenden Namen zu überlegen.

Der kleine Zeitungsabriss aus meiner Schuhspitze ließ mich im Unklaren darüber, ob diese Aufgabe von besagtem Forscher-Team bereits erledigt wurde. Aber dies wäre nicht nur denkbar, es ist vielmehr sehr wahrscheinlich. Sicher tragen jetzt alle Tiere die Namen der Forscher, wie das so Usus ist bei den Naturwissenschaftlern, auch wenn es merkwürdig anmutet, wenn ein Fröschchen Karsten heißt oder ein Schmetterling Heike.

Aber wie gesagt: Die bereits erfolgte Namensgebung ist sehr wahrscheinlich, jedoch nicht hundertprozentig sicher. Ein winziger Rest Wahrscheinlichkeit bleibt demnach - das leuchtet auch dem statistisch wenig Vorgebildeten ein - für die Möglichkeit, dass die armen Tiere noch immer namenlos vor sich hin vegetieren (mittlerweile sicher bissig und böse guckend wegen wiederholten Fotografierens und Besuchens durch neugierige Journalisten von "Natur und Kosmos" und "Scientific American").
Diesen winzigen Rest Wahrscheinlichkeit möchte ich nutzen und die Nomenklatur für meine persönliche

Top 3 der schönsten in den Foja-Bergen entdeckten Tiere

hier und jetzt vornehmen:

Bild 1: Dies Krötlein soll AKNI heißen.








Bild 2: Dieses Tier bekommt den Namen BILLY, allein aufgrund seiner frappierenden Ähnlichkeit mit diesem Tier.






Bild 3: Dieses Tier hat, wie ich leider erfahren musste, bereits einen Namen erhalten (zumindest einen Arbeitstitel, wie auch werdende Eltern gerne einmal zu sagen pflegen). Es heißt "Goldenes Baumkänguru", wobei mich nicht nur die neue deutsche Schreibweise ohne "h" stört (Achtung! "Herzlichen Glühstrumpf"-Sager würden hier natürlich den Spaßbegriff "Neue Deutsche Schlechtschreibung" verwenden).
Ich möchte für dieses Tier demnach nurmehr eine simple Umbenennung vornehmen, und zwar in "GÜLDENES BAUMKÄNGURUH". Ich bin überzeugt, dass es diesen Namen mit Würde tragen wird.

Auf weitere Schätze aus der Schuhspitze freut sich
Tinifeliz

1. März 2006

Aschermittwoch

Wir haben es wieder einmal geschafft!
Wieder einmal hat meine Wahlheimat dem Ansturm einiger Hunderttausend "Narren und Jecken" [nicht in meiner persönlichen Sammlung schöner Wörter enthalten] stand gehalten und begibt sich nach sechstägigem Ausnahmezustand fischessend zurück in die Normalität.

Da man sich bei den diesjährigen Umzügen mit jeglicher Scherzerei über den Islam dezent zurückhalten musste, waren die Main Topics auf den Wägen in erster Linie Angela Merkel und die Vogelgrippe. Meist jedoch verzichtet man beim "Zoch" gänzlich darauf, das Zeitgeschehen spitzfindig aufs Korn zu nehmen und begnügte sich mit dem gezielten Schleudern von durch die Zoch-Teilnehmenden selbst zu erwerbendes Wurfmaterial. Aber dies soll nicht Thema des heutigen Posts sein. Mir drängte sich in den letzten Tagen zum wiederholten Male eine ganz andere Frage auf:

Wie kommt es, dass im Karneval immer wieder aufs Neue jegliche ethischen und ästhetischen Beziehungsnormen außer Kraft gesetzt werden? Wer hat vor wie vielen Jahren beschlossen, dass hemmungsloses Herumgefummel fast ausnahmslos erlaubt ist, und zwar zur Gänze unabhängig davon
a) ob man sich kennt
b) ob man anderweitig vergeben ist und
c) ob man sich in einem Zustand der Angetrunkenheit befindet, der einem nicht einmal mehr das Geradeaus-Schauen erlaubt
Mit Sicherheit bin ich - quasi der Oswald Kolle der Weblogszene - die letzte, die erhobenen Zeigefingers in der Ecke steht und enttäuscht den Kopf schüttelt ob derlei Freizügigkeiten. Dennoch packt mich jedes Jahr wieder der Schauder, wenn ich stark bebrillte Kätzchen (wahlweise zu ersetzen durch Teufelchen, Bienchen oder Mäuschen - jedoch niemals die drei Niedlichkeits-Glitzerpünktchen auf der Wange vergessen!) im Rachen adipöser Cowboys verschwinden sehe, die sich doch eben noch lautstark in den Rinnstein erbrachen.

Es kann nicht ausschließlich am Alkohol liegen. Der fließt auch andernorts reichlich, und nur selten trifft man in einer größeren Gruppe betrunkener Menschen auf derartige plötzliche Anfälle animalischen und völlig wahrnehmungsbefreiten Verhaltens. Mit Sicherheit spielt die Maskierung eine entscheidende Rolle. Denn dass Kostümiert-sein das Verhalten beeinflussen kann, wissen wir spätestens seit dem "Zauberberg" und der "Fledermaus".

Wer sich nun angeregt fühlt, im nächsten Jahr auch einmal den Karneval in Köln zu erleben, dem sei eine angemessene Kostümierung demnach dringend empfohlen.
Kätzchen, Teufelchen und Mäuschen gibt's überall, meines Wissens sogar im Norden, wo man auf den Karneval eher distanziert (sprich: Mit hochgezeogenen Augenbrauen und "Nej nej, lass man" murmelnd) herab blickt.
Wer sich wirklich originell in Schale werfen und keine vier Wochen mit Nähen, Kleben und Basteln verbringen will, dem möchte ich den Kostümvertrieb Kostüm Evi ans Herz legen, denn dieser besticht

a) durch sein Sortiment:

Bild 1: Sechs Tage Karneval, drei beste Kumpels, keine Idee? Kostüm Evi hilft: Warum nicht einmal als 888 gehen?







Bild 2: Dieser Schuh macht im wahrsten Sinne des Wortes einen schlanken Fuß und ist besonders kleidsam im Straßenkarneval





Bild 3: Originell und täuschend echt: Affenkostüm für die ganz kleinen Karnevalisten












b) durch die geradezu beängstigende Professionalität seiner Models:












c) durch die Tatsache, dass sich bei jedem Klick auf einen Navigationspunkt der Seite Aussehen und Standort der gesamten Navigationsleiste ändert. Hier war offenbar die Crème de la Crème des orientalischen Webdesign am Werk!

Viel Spaß beim Shoppen!